Aperitivo mit Rita Hayworth

BANDERILLA GILDA

prolog

Banderillas gehören zu der Familie der Tapas und Pinchos und sind ein sehr beliebter Aperitivo in Spanien. Es handelt sich um einen Spieß, der mit verschiedenen eingelegten Zutaten bestückt wird und zu einem Getränk serviert wird. Oliven, Zwiebeln, Gürkchen, Sardellen, Miesmuscheln, Pepperoni, Paprika etc. Die Vielfalt ist groß, wichtig ist die Geschmacksexplosion im Mund. Banderillas sind vor allem sauer, salzig und oft scharf und werden meistens zu kaltem Bier oder zu Wermut serviert. Man sieht sie sehr oft in spanischen Tapas-Bars, vor allem im Norden Spaniens. Dort gibt es auch die berüchtigten Pincho-Bars, die sich auf diese kleinen Köstlichkeiten spezialisiert haben.

Es gibt aber eine Sorte von Banderilla, die in ganz Spanien zu einer Ikone geworden ist, vor allem im Baskenland, wo sie herkommt. Vor mehr als 75 Jahren servierte ein Wirt namens Blas in seiner Bar in San Sebastián seinen eigenen Wein immer mit Oliven, Anchovies und Piparras (scharfe Pepperoni). Dies kam alles immer getrennt, bis ein Gast anfing alle drei Zutaten durch ein Zahnstocher zu spießen, um alles auf einmal verspeisen zu können. Somit kreierte er die populärste Banderilla im ganzen Land.

Zu dieser Zeit, das war 1946, lief im Kino der Film Gilda von Charles Vidor, mit Rita Hayworth als Hauptdarstellerin. Der Film war in Spanien in aller Munde und ließ mehr als eine Señora im Kino erröten. Man war so viel “Freizügigkeit” aus Amerika nicht gewohnt und das sorgte für viel Kontroverse. Passend zu diesem Moment beschlossen der Wirt Blas und sein Gast den Spieß Gilda zu nennen, den er war so wie der Film auch: grün, salzig und pikant. Grün ist in Spanien ein Synonym von obszön und lasziv; salzig und pikant kann man sich dann erdenken. Die Bar in San Sebastián, el Bar Vallés, gibt es immer noch und wird in der dritten Generation weitergeführt. Dort werden weiter die leckeren Gildas serviert, mit den unfassbar delikaten Anchovies aus dem kantabrischen Meer.

Ich habe es immer noch nicht geschafft den Film zu sehen, aber ich hatte schon mehrmals die Gelegenheit an einem warmen Aperitivo-Abend draußen zu sitzen, mit einem Wermut in der einen Hand und der unwiderstehlichen Gilda, meiner Lieblings-Banderilla, in der anderen.

ZUTATEN (12 SPIEßE)

12 Zahnstocher oder kurze Spieße
12 Anchovis aus dem kantabrischen Meer*
24 Oliven (entkernt, Sorte Manzanilla)
12 Piparras oder baskische Peperoni*

*Kantabrische Anchovis werden in einer jahrhundertlangen Tradition in Handarbeit vorbereitet und sind durch ihre Qualität die begehrtesten im Weltmarkt. Mittlerweile findet man sie in vielen Supermärkten in der Konservenabteilung, und ganz sicher findet man sie im Feinkostladen oder im Online-Handel.

*Piparras, auch als Guindillas Vascas bekannt findet man auch in den oben genannten Läden. Diese könnte man mit anderen Peperoni-Sorten ersetzen, wie den italienischen oder türkischen. Scharf müssen sie sein.

ZUBEREITUNG

Den Stengel der Piparras trennen und die Schote in zwei Stücke schneiden. Pro Stäbchen jeweils 2 Oliven, 1 Anchovis und die zwei Hälften der Piparras spießen, immer abwechselnd. Zu einem kalten Getränk servieren.