Ein Aperitivo mit Strategie

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PROLOG

Wenn ich meine Verbündeten einladen möchte und ich keine Zeit habe oder der Trieb zum kochen fehlt, greife ich zum Aperitivo. Er ist meine absolute Geheimwaffe. Trotzdem bedarf es einer kleinen Strategie damit die Teilhabenden nicht denken, dass ich denke, dass die denken ich hätte einfach nur ein paar hässliche Dosen aufgemacht. Und auch wenn meine Dosen schöne Dosen sind, verstecke ich sie trotzdem, sobald die ersten Gäste eintreffen. Aber außer den schönen Dosen versuche ich natürlich etwas Selbstgemachtes anzubieten, um jeglichen Zweifel an meinen Bemühungen tilgen zu können.

Wenn alle Gäste eingetroffen sind lege ich die ganze Aufmerksamkeit vehement auf das Selbstgemachte. Das ist auch eine der Waffen, die ich einsetze um das Gefühl des Arbeitsaufwandes exponentiell zu steigern. Es ist total unwichtig, wo ich den tollen Käse her habe. Wichtig ist: DAS SELBSTGEMACHTE!!!!  
„Was für ein toller Käse! Wo hast du ihn gekauft?“ 
„Ja, ja die Marmelade habe ich natürlich selber gemacht.“
„Häh??“

Und neben den schönen Dosen und dem Selbstgemachten sollte man natürlich auch ein schönes Getränk haben. Dies ist der heimliche Protagonist eines Aperitivos. Ich bin ein absoluter Fan von Wermut. Natürlich gehen auch ein trockener Sherry, ein Wein oder ein Bier. Bei den Italienern und Spaniern findet man außerdem auch ein paar sehr interessante alkoholfreie Varianten wie einige Bitterlimonaden. Oder man hat doch noch ein bisschen mehr Zeit und zaubert eine selbstgemachte Limonade, was nebenbei den absoluten Wert des Gastgebers exponentiell multipliziert.

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Für diesen Aperitivo habe ich eine kleine aber feine Auswahl an französischem Bauernkäse, spanischen Oliven, eingelegten Artischocken und natürlich die SELBSTGEMACHTE!!!!!! Paprikamarmelade kombiniert. Und ein unglaublich leckerer roter Wermut rundet alles elegant ab.

Bislang habe ich für diese Paprikamarmelade ausschließlich roten Paprika verwendet und das Ergebnis war immer ein tiefes leuchtendes Rot. Diesmal wollte ich es mal mit gelbem Paprika versuchen aber meine Erwartungen wieder eine tiefe leuchtende Farbe zu bekommen verschwanden rasch. Der Paprika verlor langsam seine gelbe Farbe und diese verwandelte sich in einen rostigen dunklen Karamellton, was ich aber auch sehr ansprechend fand.
Das, in Kombination mit dem Käse und dem Wermut war einfach perfekt!

ZUTATEN

FÜR DIE GELBE PAPRIKAMARMELADE

5 gelbe Paprika (ersatzweise auch rote)
80 g Rohrohrzucker
50 ml Sherryessig (ersatzweise Rotweinessig)
25 ml Wasser
Prise Salz

AUSSERDE

Oliven
Eingelegtes (Artischocken, Perlzwiebeln oder Cornichons)
Baguettebrot
Französischer Bauernkäse
Roter Wermut (Vermut negro de Casa Mariol)

ZUBEREITUNG

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die Paprikaschoten (ganz) in eine Form geben und im Ofen für ca. 1 Stunde rösten. Die Haut sollte schwarze Stellen bekommen. Wenn die Stunde vorbei ist die Paprikas auskühlen lassen und anschließend vom Gehäuse, den Kernen und der Haut befreien. Das Fleisch von den Paprikas kleinschneiden und mit den übrigen Zutaten (Essig, Wasser, Salz und Zucker) in einem kleinen Topf bei niedriger Temperatur etwa 30 Minuten köcheln lassen. Es soll eine marmeladenähnliche Konsistenz erreicht werden. Abkühlen lassen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Marmelade nach dem abkühlen noch etwas zähflüssiger wird.

Am besten lässt sich diese besondere Marmelade mit einem cremigen und kräftigen Käse kombinieren.

Viel Spaß!

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